Was versteht man unter Erlebnispädagogik?
Wo arbeiten Erlebnispädagogen?
Was macht man bei Erlebnispädagogik?
Warum ist Erlebnispädagogik so wichtig?
Wieviel verdient man als Erlebnispädagoge?
Wie werde ich Erlebnispädagoge / Erlebnispädagogin?
Welche Erlebnispädagogikausbildung ist die richtige?
Was sind die Erlebnispädagogik Ausbildung Kosten?
Welche Chancen sehen wir konkret in der erlebnispädagogischen Praxis unserer Angebote?
Wo sehen wir heute die größten Herausforderungen für die erlebnispädagogische Arbeit?
Welchen Verband Erlebnispädagogik und Dachgesellschaft Erlebnispädagogik empfehlen wir?
Erlebnispädagogik Ausbildung: Berufsbegleitend oder Vollzeit?
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Erlebnispädagogik ist vor allem eine handlungsorientierte und systemische Methode, mit der AnwenderInnen durch exemplarische Lernprozesse Persönlichkeitsentwicklung fördern, Gruppenprozesse synchronisieren und solche Dynamiken erzeugen, die Menschen in einem geschützten methodischen Rahmen vor soziale, körperliche und psychische Herausforderungen stellen. Durch eine gezielt erlebnispädagogisch-methodische Begleitung dieser Herausforderungsbewältigung werden Menschen dazu befähigt, ihre Lebenswelt zukünftig sich selbst und anderen gegenüber verantwortungsvoll zu gestalten.
Die Wurzeln der Erlebnispädagogik reichen fast 100 Jahre zurück. Wir sind uns also schon lange darüber bewusst, dass die Entwicklung sozialer Schlüsselkompetenzen am sinnvollsten nicht nur kognitiv, sondern auch praktisch Erlebnis erzeugend und somit emotional gefördert werden sollte. Die Neurowissenschaften der heutigen Zeit belegen diese These und bieten die wissenschaftliche Basis dafür, ein immer tieferes Verständnis für die Bedeutung eines förderlichen erlebnispädagogischen Lern- und Entwicklungsumfeldes für Personen und Gruppen in Entwicklungs- und Veränderungsprozessen zu entwickeln.
Die unter dem Überbegriff der Erlebnispädagogik angewandten Methoden sind so vielfältig wie deren AnwenderInnen. War bis vor wenigen Jahren das Erlernen und die Anwendung konkreter Interventionstechniken noch den jeweiligen Fach-ExpertInnen vorbehalten, so arbeiten Erlebnispädagog*innen heute bereits ganz selbstverständlich genauso mit Systemaufstellungs-Methoden wie mit systemischen Fragetechniken, mit Transaktionsanalyse oder mit Psychodrama. Ein Beispiel für eine moderne Methode systemischer Veränderungsarbeit im Lernsetting Outdoor, Erleben und Interaktion findest Du hier.
Als Erlebnispädagogin oder Erlebnispädagoge hast Du vielfältige berufliche Einsatzmöglichkeiten. Es gibt Erlebnispädagogik für Schulen, Kindergärten, Jugendhilfeeinrichtungen, Heime oder Du kannst erlebnispädagogisch in der Familienhilfe arbeiten. Stellen für Erlebnispädagoginnen und Erlebnispädagogen gibt es außerdem in der Sozialpädagogik, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Umweltbildung und auch in der Forschung und Lehre. Du kannst Dich entweder in einer Festanstellung auf eine Klientel spezialisieren, oder Dich als freiberuflich arbeitender Erlebnispädagoge weniger auf Zielgruppen und mehr auf einzelne Anwendungsfelder und Methoden der Erlebnispädagogik ausrichten. Je nachdem, was Dich zu dieser Arbeit motiviert und was Deinen Wünschen entspricht.
Erlebnispädagogik ist ein Fachbereich der Pädagogik, also im klassisch-definitorischen Sinn „der Wissenschaft von der Erziehung und Bildung“. Diese Definition legen wir von AdrenalinConzeptz gerne deutlich weiter aus: niemand MUSS im Rahmen erlebnispädagogischer Konzepte und Angebote „erzogen“ und „gebildet“ werden. Vielmehr geht es darum, durch intelligente Interaktions-Settings in und mit der Natur Möglichkeitsräume für Veränderung und Wachstum zu öffnen, sowie die jeweils möglichen Wachstums- und Veränderungs-Schritte zu initiieren und kompetent zu begleiten.
Die erlebnispädagogische Arbeit ist demnach abhängig vom jeweiligen Auftrag und von der jeweiligen Zielgruppe. Häufige Auftragsfelder und -Kontexte sind: Selbständigkeit und Selbstverantwortung fördern, Eigeninitiative fördern und verstärken, Teamfähigkeit stärken (Konfliktlösung, Kommunikation, Kooperation), Vertrauen in sich und andere initiieren und fördern, Erleben von Nähe und Gemeinschaft ermöglichen, Entdecken persönlicher Stärken ermöglichen, Selbstwirksamkeit ermöglichen und stärken und vieles mehr.
Erlebnispädagoginnen und -Pädagogen sind also primär Prozessbegleiter und Prozessbegleiterinnen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie schaffen durch ihr methodisches Wissen geschützte Räume in der Natur oder in einem naturnahen Umfeld, in denen sie ihren Klienten ein größtmögliches Maß an autonomer Selbststeuerung und sozialer Kompetenz ermöglichen – stets mit Blick auf dem jeweiligen Anliegen.
Dies geschieht für gewöhnlich im Rahmen eines interaktiven Settings. Sei es nun beim Klettern, Floß bauen oder Tipi bauen – oder bei einem der unzähligen erlebnispädagogischen Kooperations- oder Kommunikations-Spiele. Die Kraft der Methode liegt sowohl in der zieldienlichen Konzeption der Aktivitäten als auch in der potentialentfaltenden Durchführung der Aktivitäten. Eine nachhaltige Wirkung in die Zukunft hinein gewährleistet Erlebnispädagogik durch ihre individuelle methodische Qualität in der Nachbetrachtung und Nach-Reflektion der Aktivitäten.
Erlebnispädagogisches Arbeiten gewinnt den Vergleich mit anderen Herangehensweisen vor allem durch seine Niederschwelligkeit. Das heißt: sobald Menschen über erlebnispädagogische Angebote ins Tun und somit in Beziehungsgestaltung (Beziehung zu sich selbst und zu anderen…) gebracht werden, entfaltet sich eine verändernde und gestaltende Wirkkraft. Und es gibt keine andere Arbeitsrichtung, die in der Lage wäre, so vielseitig und treffgenau-zielgruppengerecht Menschen „ins Machen“ zu bringen.
Erlebnispädagogik pro und contra: hierzu könnten wir ganze Bücher schreiben. An dieser Stelle weisen wir auf zwei wichtige Aspekte hin:
- Leider wird auch heute noch in vielen Erlebnispädagogik-Ausbildungen und -Richtungen die Ansicht gelehrt und vertreten, dass die einen wissen, was für die anderen gut und richtig ist. Unserer Meinung nach sollte sich jeder erlebnispädagogische Ansatz von der anmaßenden Vorannahme verabschieden, dass „die Experten“ wissen, was für ihre Klienten richtig oder falsch ist. In unserem Verständnis machen Erlebnispädagog*innen ausschließlich Angebote. Diese dürfen vom Empfänger angenommen oder abgelehnt werden. Wenn es das richtige (also für den Klienten zu diesem Zeitpunkt passende) Angebot ist, wird es in der Regel angenommen.
- Leider liegt der Schwerpunkt vieler Erlebnispädagogik-Angebote auch heute noch auf dem Erlernen von Interaktionsspielen, Paddeltechniken oder etwa Hochseilgartenmodulen. Die methodische Tiefe in der Arbeit mit Menschen kommt dann zwangsläufig zu kurz. Dies reduziert (etwas zugespitzt formuliert) die Praktiker*innen erlebnispädagogischen Arbeitens auf Anleiter und Animateure. Um Fragen stellen zu können wie z.B. „Was war gut“ oder „was war schlecht“, muss man keine -Erlebnispädagogik-Ausbildung absolvieren. Jeder Mensch, der sich für eine Erlebnispädagogik-Ausbildung entscheidet und als Erlebnispädagoge arbeiten möchte, sollte das methodische Handwerkszeug erworben haben, um Menschen methodisch tiefgehend, kompetenzorientiert, heilsam, vielschichtig und wirksam begleiten zu können.
Erlebnispädagoge ist in Deutschland kein geschützter Begriff und insofern ist es auch sehr schwierig, verschiedenen Qualifikationen zugrunde liegende Gehälter und Honorare zu vergleichen. Eine von einem der Qualität sichernden Verbände (z.B. der Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. oder die Deutsche Gesellschaft für Systemisches Coaching DGSC (verlinken auf DGSC)) zertifizierte Fachkraft verdient in einer 100%-Festanstellung aktuell durchschnittlich 1.700, - € netto. Als Honorarkraft für verschiedene erlebnispädagogische Anbieter liegt ein Tagessatz aktuell bei durchschnittlich 100,- € netto. Je nach den üblichen Verantwortungszuschlägen und Leistungszuschlägen kann sich dieser Trainer-Satz signifikant erhöhen.
Um Erlebnispädagogin oder Erlebnispädagoge zu werden, braucht man zuerst einmal die Freude und Begeisterung an der Arbeit mit Menschen. Dazu die Bereitschaft, sich wirklich seinen eigenen persönlichen Themen stellen und sich weiterentwickeln zu wollen – voilá: hier ist (vielleicht) Dein Traumberuf!
Die Ausbildung oder Weiterbildung in Erlebnispädagogik kann als berufsbegleitende Weiterbildung, Fortbildung oder als Studium absolviert werden. All diese Formate sind zweckdienlich und zielführend; eine Ausnahme bilden die zunehmenden Angebote für Fernstudium Erlebnispädagogik. Es ist schlichtweg unsinnig, eine derart intensive Arbeit mit Menschen in einem Fernstudium vor dem Bildschirm erlernen zu wollen – das funktioniert, unserer Erfahrung nach, nicht so gut.
Um sich für ein passendes Format entscheiden zu können, ist es zuerst einmal wichtig, sich zumindest grob für eine der vielen Richtungen der Erlebnispädagogik zu entscheiden – primär hinsichtlich Ziele und Methoden.
Welche Formen von Erlebnispädagogik zieht Dich an / welche Formen von Erlebnispädagogik gibt es? Um nur einige Ansätze zu nennen: Systemische Erlebnispädagogik, Spielepädagogik, Wildnispädagogik, Kooperative Abenteuerspiele / Abenteuerpädagogik, Erlebnispädagogik in der Behindertenarbeit, Schnittpunkt Erlebnispädagogik / Erlebnistherapie, Naturpädagogik, Christuszentrierte Erlebnispädagogik, Schul-Erlebnispädagogik, Synthese aus Erlebnis- und Waldorfpädagogik, metaphorische Erlebnispädagogik, kreativ-rituelle Erlebnispädagogik, Theater-Erlebnispädagogik, schamanistische Erlebnispädagogik und viele weitere mehr. All diese Richtungen werden in erlebnispädagogischen Ausbildungen schwerpunktmäßig eingeschlagen und richten sich an teils sehr unterschiedliche Zielgruppen mit unterschiedlichen Anliegen.
Als nächstes solltest Du entscheiden, welches Zeitbudget Du investieren kannst und willst. Denn die Frage, wie lange eine Erlebnispädagogik-Ausbildung dauert, ist nicht einfach zu beantworten. Als Anhaltspunkt: eine seriöse Ausbildung in Erlebnispädagogik sollte mindestens 18 ganze Ausbildungstage umfassen. Diese können in Mehrtages- oder in Wochen-Blöcken stattfinden.
Dann solltest Du Dir sicher darüber sein, dass Dein gewählter Anbieter auch wirklich zu Dir passt. Erlebnispädagogik ist keine geschützte Berufsbezeichnung und demzufolge ist es schwierig, verschiedene Anbieter qualitativ zu vergleichen bzw. sich aus der Fülle der Anbieter „den richtigen“ herauszusuchen. Verlasse Dich hier auf dein Bauchgefühl – und auf den Kompetenz-Eindruck eines persönlichen Gespräches mit den Ausbildern und Ausbilderinnen, und zwar BEVOR Du deine Anmeldung abschickst.
Es gibt mittlerweile in Deutschland über 100 Anbieter erlebnispädagogischer Fort- und Weiterbildungen in all den unterschiedlichen Spezialisierungen. Hier kannst Du bereits eine sinnvolle Vorauswahl treffen. Wenn Du z.B. deine Zukunft darin siehst, als erlebnispädagogischer Wanderführer zu arbeiten oder dich als Erlebnispädagogin in Richtung Theater- und Zirkuspädagogik zu spezialisieren, dann sollte natürlich der Fokus auch auf einem Ausbildungs-Anbieter liegen, der dies ins Zentrum seines Ausbildungskonzeptes stellt. Gleiches gilt für eine etwaige Zielgruppenspezialisierung: es gibt z.B. mittlerweile Erlebnispädagogik-Ausbildungsangebote, die spezifisch auf die Arbeit mit geistig und körperlich eingeschränkten Menschen oder mit Flüchtlingskindern ausgerichtet sind.
Wenn Du jedoch lieber als Generalist*in arbeiten möchtest, zielgruppenoffen bleiben möchtest und es Dir darum geht, methodisch so breit wie möglich aufgestellt zu sein, dann wird Deine Wahl eher auf einen Anbieter fallen, der eine tiefe methodische Ausrichtung ins Zentrum seiner EP-Ausbildung stellt (z.B. die systemische Erlebnispädagogikausbildung von AdrenalinConzeptz). Letztendlich empfehlen wir Dir, mit dem Anbieter Deiner Wahl vorab ein Telefonat zu führen und Dir somit ein Gefühl dafür zu ermöglichen, ob man zueinander passt. Dabei solltest Du auch darauf achten, dass Du mit einer Person sprichst, die dann tatsächlich auch die Erlebnispädagogik Ausbildung anleitet, um die es Dir geht.
Preis Ausbildung Erlebnispädagogik: auch hier ist es wichtig, an erster Stelle auf die gewünschte Qualität der erlebnispädagogischen Weiterbildung zu schauen; es ist nicht zweckdienlich, sich ausschließlich am Preis der Anbieter zu orientieren und sich per se den günstigsten Anbietern für Erlebnispädagogikausbildungen zuzuwenden. Ein erfahrenes und versiertes Ausbilder-Team kann in drei Tagen EP-Weiterbildung so viel Inhalte vermitteln wie ein weniger renommierter Anbieter in einer Woche…
Ausbildung Erlebnispädagogik Kosten liegen aktuell / ca. im Range zwischen 1.400, - € und 5.000, - €. Wenn Du Preise für Erlebnispädagogikausbildungen vergleichst, solltest Du darauf achten, was alles in den Seminargebühren enthalten ist. Einige Erlebnispädagogik-Anbieter inkludieren in einen höheren Gesamt-Pauschal-Preis die Unterkunft und Verpflegung, andere zeigen einen günstigen Basis-Preis an und schlüsseln dann die zusätzlich anfallenden Kosten hinzu.
Die Fronten zwischen den Vertretern unterschiedlicher Meinungen zu diesem Thema sind recht verhärtet. Es gibt sicher gute Gründe für beide Erlebnispädagogikausbildungs-Formate. Die Befürworter von mehreren kürzeren Blöcken bieten ihre Erlebnispädagogikausbildungen gerne von Freitag-Mittag bis Sonntag-Abend an und argumentieren, dass zwischen den einzelnen Erlebnispädagogik-Ausbildungsblöcken unbedingt Zeit für Integration, Ausprobieren und Lernen liegen muss. Die Verfechter einer Ausbildungsstruktur, die z.B. auf zwei lange Fortbildungsblöcke am Stück setzt, argumentieren, dass nur das längere Zusammensein und das intensive gemeinsame „Abtauchen“ in die eigenen Themen und in die jeweilige Gruppendynamik wirkliche Tiefe entstehen lässt und dass so eine viel größere Methodendichte und Methodenwirkung entstehen kann. Wir von AdrenalinConzeptz setzen auf Erlebnispädagogikausbildungsblöcke von mindestens einer Woche am Stück, weil wir Intensität lieben und weil es einfach schön ist, über einen längeren Zeitraum hinweg so intensiv zusammen zu arbeiten, zu lernen und zu leben.
AdrenalinConzeptz ist seit 1995 einer der führenden Anbieter für erlebnispädagogische Programme und -Ausbildungen in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Landau (Pfalz) beschäftigt sieben feste Mitarbeiter und 30 Honorartrainer und führt ca. 250 Veranstaltungen pro Jahr durch.
Alle Erlebnispädagogik-Programme werden von ausgebildeten Erlebnispädagogen oder Coaches und von zertifizierten Outdoor- und Erlebnistrainerinnen und -Trainern begleitet.
Neben Angeboten in den typischen Feldern der Erlebnispädagogik (Erlebnispädagogik an Schulen, Gewaltprävention, usw.) ist die Arbeit mit behinderten Menschen, mit Menschen mit Suchtverhalten und mit Migranten Schwerpunkt der Arbeit. Außerdem bietet AdrenalinConzeptz Ausbildungen und Weiterbildungen in systemischer Erlebnispädagogik an und ist einer der wenigen Anbieter auf dem deutschen Markt, der seine Teilnehmenden mit einer derart hohen Methodenkompetenz versorgen kann.
Wir setzen auf eine äußerst hohe methodische Qualität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für unsere Erlebnispädagoginnen und Erlebnispädagogen sind regelmäßige interne Fortbildungen und Supervisionen verpflichtend. Dies führt dazu, dass die in den verschiedenen Erlebnispädagogik-Formaten zutage tretenden Themen dann auch wirklich nachhaltig und derart bearbeitet werden können, dass spürbar Entlastung entsteht, Potentiale nachhaltig geweckt werden und sowohl für Einzelne als auch für die Gruppe gezielt Wachstum entsteht. Solche Themen können z.B. sein: Mobbingstrukturen, Trauma-Dynamiken, Gewalthaftigkeit, Einsamkeit, kollektive Wut, fehlendes Urvertrauen, etc. Wir arbeiten hier in einer Intensität und Erlebnistiefe, die tatsächlich und messbar Unterschiede produziert. Das Anbieten von konkreten alternativen Handlungs-, Gefühls-, und Bewertungsoptionen ist dabei zentral. Unser Ansatz geht also weit über die üblichen Selbsterfahrungs-Settings hinaus.
Die erlebnispädagogischen Interaktionen selbst (sei es nun Naturpädagogik, Wildnispädagogik oder theaterpädagogische Elemente) stellen dann quasi die Bühne dar, auf der sich die jeweiligen Themen zeigen und auf der - spielerisch und unwillkürlich - Ressourcen, Optionen und Lösungen erarbeitet und implementiert werden.
Mit dieser Verbindung von Methodenkompetenz mit vielseitigen, jeweils auf das aktuelle Thema abgestimmten Interaktionsprogrammen, gehen unsere Angebote erheblich tiefer als viele andere Erlebnispädagogik-Programme am aktuellen Markt für erlebnispädagogische Angebote.
Unsere Art, erlebnispädagogisch zu arbeiten, folgt einem zutiefst systemischem Grundverständnis. Wir nutzen hier u.a. das Systemprinzip der Fraktalität. Dieses interpretieren wir in unserer erlebnispädagogischen Arbeit wie folgt:
- in einem Satz: was sich im Großen zeigt, zeigt sich auch im Kleinen – und umgekehrt. Wenn wir also auf kleinster Ebene (nämlich bei der oder dem Einzelnen bzw. bei der aktuellen Interaktionsgruppe) Optionen generieren hinsichtlich eines förderlichen Verhaltens, erweiterter Strategien, hilfreicher Glaubenssätze und für erstrebenswert erachteter Werte, so wirkt sich dies aus weit über die aktuelle Erlebniswelt der oder des Einzelnen hinaus. Sei es nun in die Familie, die Schule oder in die Flüchtlingsunterkunft hinein.
Darüber hinaus stellen wir mit unseren erlebnispädagogischen Angeboten eine Ebene zur Verfügung, auf der sich dann, mit einem vordergründig sehr niederschwelligen Interaktions-Angebot, genau das zeigen darf, was da ist. Hier können auch sehr schwerwiegende Themen und Dynamiken indirekt aufgezeigt und bearbeitet werden und können achtsam, durch interventive Modifikationen im konkreten Tun, umgelenkt werden. Unser erlebnispädagogisches Arbeiten schafft so messbar und nachvollziehbar Differenzierung zwischen „vorher“ und „nachher“. Diese Art zu arbeiten stellt somit eine enorme „Abkürzung“ dar für Persönlichkeit entwickelnde und Gruppendynamik entwickelnde positivierende Prozesse aller Art.
Hier findest Du umfangreiche Erläuterungen zu einer dafür sehr gut geeigneten Methodik.
Wir beobachten zunehmend, dass heutige Erlebnispädagogik-Ausbildungen zwar in der jeweiligen Selbsterfahrung der Teilnehmenden wirksam sind und diese dort auch umfangreiche Interaktionskompetenz (wie z.B. Floßbau, Bogenschießen, Kanu fahren, etc.) erlangen. Gleichwohl steigt, insbesondere in der Arbeit mit Zielgruppen wie Migranten und unbegleiteten Minderjährigen oder mit geistig und / oder körperlich eingeschränkten Menschen, der Anspruch an die Methodenkompetenz der anbietenden und durchführenden Akteure stetig. Hier ist für die Zukunft zu überlegen, ob eine etwa 20tägige Ausbildung nach gegenwärtigen Standards noch ausreichend methodisch qualifizieren und auf diese Herausforderungen vorbereiten kann. Neben dem ausbildungszeitlichen Aspekt ist es unabdingbar, dass sich zukünftig in einer Erlebnispädagogikausbildung mit dem Anspruch, auch tiefgehend methodisch zu qualifizieren, generell ein höheres methodisches Lehr-Niveau durchsetzt.
Eine weitere herausfordernde Entwicklung im wachsenden Markt der Erlebnispädagogik liegt in den immer kleiner werdenden Budgets, die bei steigenden Anforderungen an die erlebnispädagogische Kompetenz der Durchführenden für Erlebnispädagogik-Programme zur Verfügung gestellt werden (können). Insbesondere Schulen haben häufig für Ihre Schulklassen derart geringe Budgets zur Verfügung, dass ein adäquater Personalschlüssel, auch für sicherheitsrelevant hochsensible Interaktionsbereiche, wie z.B. Klettern, häufig kaum noch zu gewährleisten ist. Hier wäre für die Zukunft eine breitere Förderungsakzeptanz, auch von staatlicher Seite her, sehr wünschenswert.
- Es drängen immer mehr kommerzielle Anbieter an den Markt für Erlebnispädagogikprogramme für Schüler, Kinder, Jugendliche, etc. Bei allem sozialen Engagement sollte man sich als Erlebnispädagogik-Anbieter des eigenen Wertes bewusst sein. Viele Anbieter (hier vor allem Soloselbständige) bieten vor allem in den ersten schwierigeren Jahren ihrer Selbständigkeit Erlebnispädagogikprogramme zu einem Preis an, der es nicht erlaubt, die durchführenden Erlebnispädagoginnen und -Pädagogen angemessen zu entlohnen. Diese Entwicklung ist für die betreffenden Anbieter, einmal eingeschlagen, nur sehr schwer wieder umzulenken. Dies ist, unserer Meinung nach, einer der Hauptgründe für die seit Jahren eher abnehmende Angebotsqualität auf dem deutschen Markt für erlebnispädagogische Angebote.
- Eine immer größer werdende Hürde für erlebnispädagogische Angebote im Bereich Natur- und Wildnispädagogik stellen die teilweise komplizierten und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Genehmigungsverfahren für naturnutzende Maßnahmen dar. Streng genommen müssen im öffentlichen Raum selbst Wanderungen, die einen kommerziellen Hintergrund haben, bei den zuständigen Behörden angemeldet und kostenpflichtig genehmigt werden. Wir haben in unseren bevorzugten Aktionsgebieten mit den jeweils zuständigen Forstämtern, Gemeinden, etc. individuelle Rahmenverträge für standardisierte Interaktionsprogramme vereinbart. Dies ist gleichwohl zeit- und letztendlich auch kostenintensiv. Hier muss letztendlich jeder Anbieter selbst darüber entscheiden, ob er den erheblichen bürokratischen Aufwand für die Durchführung erlebnispädagogischer Konzepte in der Natur bzw. im öffentlichen Raum betreiben will und kann.
Es ist im Rahmen von interaktiven erlebnispädagogischen Programmen recht einfach, auf der Interaktionsbühne unterschiedlichster erlebnispädagogischer Aktivitäten auf Teilnehmerseite konkrete Themen zu identifizieren und Schwachstellen aufzuzeigen. Wenn diese „Fässer“ dann erst einmal „aufgemacht“ sind, fällt es vielen Erlebnispädagoginnen und -Pädagogen jedoch schwer, diese dann, methodisch angemessen kompetent, wieder „zu schließen“. Geht bitte nicht unvorbereitet in Handlungs- und Interventionsfelder, denen Ihr methodisch (noch) nicht gewachsen seid.
In vielen Ausbildungen zu Erlebnispädagogik werden Auszubildende nach einer methodischen Übung gezielt „von der Leine gelassen“ mit der Botschaft: „probiert einfach aus, Ihr könnt nichts falsch machen“. Natürlich sind das Ausprobieren und das Verschieben eigener Grenzen für die jeweiligen Praktiker erlebnispädagogischer Arbeit ein elementarer Bestandteil ihrer persönlichen beruflichen Entwicklung. Jedoch sollten diese „Ausprobier-Phasen“ von den jeweiligen Ausbildern konsequent supervidiert werden.
In erlebnispädagogischen Kontexten sollte man bedeutungsvolle intra- oder interpersonelle Prozesse bei Teilnehmenden nur dann anstoßen, wenn man diese auch „wieder einfangen“ und den Teilnehmenden konkrete methodische Angebote machen kann. Unser Erlebnispädagogik-Projekt AdrenalinConzeptz verdeutlicht, dass man mit gut qualifizierten Mitarbeitern auf der Basis systematischer Weiterbildung und gezielter Fallsupervision auch äußerst anspruchsvolle Prozesse führen kann, ohne gleich einen therapeutischen Anspruch zu formulieren.
Wir beschränken uns hier auf die beiden führenden Verbände, die sich mit ganzem Herzen der unterstützenden, verbindenden und Qualität sichernden Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen des erlebnispädagogischen Arbeitens verschrieben haben:
- Wenn Du eher interdisziplinär und einem systemischen Ansatz folgend als Erlebnispädagog*in arbeitest oder arbeiten möchtest, dann empfehlen wir Dir die Mitgliedschaft in dem interdisziplinären Dachverband „Deutsche Gesellschaft für Systemisches Coaching“ (DGSC).
- Wenn Du eher erlebnisorientierte und klar abgegrenzte erlebnispädagogische Konzepte anbietest, dann empfehlen wir Dir die Mitgliedschaft im Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V..
Die Entscheidung, ob eine Ausbildung zum Erlebnispädagogen berufsbegleitend erfolgen sollte oder ob eine Vollzeit-Ausbildung Erlebnispädagogik die richtige ist, fällt vor allem aufgrund der möglichen Finanzierungskonzepte. Im Rahmen einer Umschulung wird z.B. an einer Vollzeitausbildung kein Weg vorbei gehen. Ebenso ist Erlebnispädagogik ein Studiengang und kann im Rahmen einer BAFÖG-Förderung liegen. Ob Schüler*innen-BAföG als elternabhängige Förderung, oder ein Elternunabhängiges Aufstiegs-BAföG: dieses Format erfordert i.d.R. eine Vollzeit-Ausbildung. Bildungsgutscheine oder Qualifizierungsschecks hingegen (sowie Bildungsurlaube) können auch bei berufsbegleitenden Weiterbildungen beantragt bzw. in Anspruch genommen werden. Voraussetzung dafür ist, dass der jeweilige Anbieter bzw. die im Fokus stehende Ausbildung vom jeweiligen Bundesland anerkannt ist. Die Systemischen Erlebnispädagogikausbildungen von AdrenalinConzeptz sind derart anerkannt und zertifiziert.